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Zur Lage der Philosophie

Die Philosophie ging bekanntlich aus den Mythen hervor. In seiner populären Philosophiegeschichte unterscheidet Gaarder das indo-europäische und das semitische Denken. Das in den Veden Indiens überlieferte Wissen ist bis zu 3500 Jahre alt und wird bestimmt durch Polytheismus, Kreislaufdenken und Bildhaftigkeit. Das semitische Denken des alten Orients kennzeichnet demgegenüber Monotheismus, Geradlinigkeit und Gehorsam. Die indo-europäischen Mythen sind nach wie vor in den hinduistischen Religionen wirksam, während die semitischen Mythen bis heute die abrahamitischen Religionen bestimmen. Die beiden Aufklärungen der griechischen Philosophie und der neuzeitlichen Naturwissenschaft haben noch immer nicht den Großteil der Menschen erreichen können. So wird es Zeit für eine dritte Aufklärung, die der erneuerten Philosophie zur Aufgabe gereichte.



 

Ingo Tessmann
1/31/2000