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Logisch philosophische Abhandlung

Alle Philosophie ist Sprachkritik ...

Der Zweck der Philosophie ist die logische Klärung der Gedanken:

1
Die Welt ist alles, was der Fall ist.
1.1
Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge.
2
Was der Fall ist, die Tatsache, ist das Bestehen von Sachverhalten.
2.1
Die Tatsachen begreifen wir in Bildern.
2.2
Das Bild hat mit dem Abgebildeten die logische Form der Abbildung gemein.
3
Das logische Bild der Tatsachen ist der Gedanke.
3.1
Der sinnliche Ausdruck des Gedankens ist das Satzzeichen.
3.2
Das Satzzeichen mit der Art und Weise seiner Abbildung ist der Satz.
4
Der Gedanke ist der sinnvolle Satz.
4.1
Der Satz stellt das Bestehen und Nichtbestehen der Sachverhalte dar.
4.2
Der Sinn des Satzes ist seine Übereinstimmung und Nichtübereinstimmung mit den Möglichkeiten des Bestehens und Nichtbestehens der Sachverhalte.
4.3
Die Wahrheitsmöglichkeiten der Elementarsätze bedeuten die Möglichkeiten des Bestehens und Nichtbestehens der Sachverhalte.
4.4
Der Satz ist der Ausdruck der Übereinstimmung und Nichtübereinstimmung mit den Wahrheitsmöglichkeiten der Elementarsätze.
5
Der Satz ist eine Wahrheitsfunktion der Elementarsätze.

... Ich wollte nämlich schreiben, mein Werk bestehe aus zwei Teilen: aus dem, der hier vorliegt, und aus alledem, was ich nicht geschrieben habe. Und gerade dieser zweite Teil ist der Wichtige. Es wird nämlich das Ethische durch mein Buch gleichsam von innen her begrenzt; und ich bin überzeugt, daß es, streng, NUR so zu begrenzen ist. Kurz, ich glaube: Alles das, was viele heute schwafeln , habe ich in meinem Buch festgelegt, indem ich darüber schweige ...

Was sich überhaupt sagen läßt, läßt sich klar sagen; und wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen.

Ludwig Wittgenstein wurde am 26. April 1889 als jüngstes Kind einer der wohlhabendsten Familien Wiens geboren. Bis 1903 genoß er Privatunterricht im Elternhaus. Da sein Vater aus ihm einen Ingenieur machen wollte, besuchte Ludwig bis 1906 die Realschule in Linz. Sie war geprägt von völkischem Nationalismus, der auf Adolf Hitler nicht ohne Einfluß blieb. Gleichzeitig mit Wittgenstein besuchte auch Hitler die Schule. Ob sie zusammentrafen, ist nicht bekannt. Ludwig galt als Sonderling und konnte sich nur schwer an das Gemeinschaftsleben gewöhnen. Vom lieben, nachgiebigen Kind wandelte er sich zum zwingenden, kompromißlosen und dominanten Erwachsenen. Bessere dich selbst - das ist alles, was Du tun kannst, um die Welt zu verbessern, empfahl er später einem Freund.

Russell führte das Streben nach Gewißheit zur Philosophie. Wittgenstein drängte sich die Philosophie geradezu auf. Sein Philosophieren begann mit schmerzlichen Widersprüchen. Die Welt galt ihm als Gefängnis philosophischer Rätsel. Im Leben war er umstellt von menschlichen Widersprüchen. Stets ging es ihm darum, Konfusion durch Klarheit zu ersetzen. Mit neun Jahren plagte ihn bereits die Frage: Warum soll man die Wahrheit sagen, wenn es vorteilhafter ist, zu lügen? Sein ethisches Grundanliegen war das Streben nach persönlicher Integrität: Logik und Ethik wurden ihm gleichermaßen Pflicht gegen sich selbst. Der logischen Stimmigkeit der Axiome entsprach die ethische Stimmigkeit der Person. Zwischen 1903 und 1912 schwankte er zwischen Selbstmordgedanken und Anflügen von Genialität. Gebannt las er das Buch Weiningers: Geschlecht und Charakter. Danach sei es Männern vorgeschrieben, ihren individuellen Genius zu entdecken ...

1906 begann Wittgenstein in Berlin halbherzig das Studium des Maschinenbaus. 1908 wechselte er nach Manchester und studierte bis 1911 Flugzeugbau. Genial zu werden, war ihm noch immer zwingender Lebensinhalt. Glücklicherweise bekam er bei der Beschäftigung mit mathematischen Grundlagenproblemen schon bald die Gelegenheit, seinen Genius unter Beweis stellen zu können. Fasziniert las er Russells Principles of Mathematics und Freges Begriffsschrift: Er hatte sein Thema gefunden.

Auf Anraten Freges tauchte Wittgenstein am 18. Oktober 1911 in der Sprechstunde Russells auf. Vom nächsten Tag an dominierte er die Diskussionen in seiner Vorlesung über mathematische Logik. Am 19.10. schrieb Russell an seine Freundin: Mein deutscher droht eine wahre Plage zu werden, er folgte mir nach meiner Vorlesung und redete bis zum Abendessen - starrsinnig und verdreht, aber nicht dumm. In einem Brief vom 2.11. lesen wir: Mein deutscher Ingenieur ist vermutlich ein Narr. Er meint, nichts Empirisches sei erkennbar - ich bedrängte ihn zuzugeben, daß kein Rhinozerus im Zimmer sei, aber er blieb stur. Am 7.11. leugnete er, daß es irgendetwas anderes gebe als gesicherte Aussagen. Diese These formulierte er später in dem Satz: Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge ...

Russell empfand für Wittgenstein nicht nur Sympathie, häufig genug war er verärgert. Gleichwohl bildete sich eine bereichernde Freundschaft heraus zwischen den beiden grundverschiedenen Charakteren. Nachdem Wittgenstein Russell im Januar 1912 ein Manuskript vorgelegt hatte, ermutigte dieser ihn dazu, das Ingenieurstudium aufzugeben und sich ganz der Philosophie zu widmen. Ihn in seinem Genie zu bestätigen, rettete Wittgenstein buchstäblich das Leben. Russell schrieb später darüber: Er war vielleicht das beste mir bekannte Beispiel eines Genies im traditionellen Sinne - leidenschaftlich, tiefgründig, intensiv und dominant. Aus dem Lehrling wurde bald der Meister; denn Wittgenstein verkörperte die richtige Mischung aus streng logischem Denken und impulsivem Bessensein. Er personifizierte Russells philosophisches Ideal; denn die Philosophie ist eine widerspenstige Geliebte - man erobert ihr Herz nur mit dem kalten Stahl im Griff der Leidenschaft.

Als Wittgenstein bei Russell erschien, hatte dieser seinen intellektuellen Rausch durchlebt: Die Principia Mathematica waren im Druck. Geistig erschöpft wandte er sich einer anderen Leidenschaft zu; hatte er sich doch gerade wieder verliebt. Wittgenstein trat zur rechten Zeit in Russells Leben, um die Arbeiten an den Grundlagen der Mathematik philosophisch auszuweiten. Die folgenden zwei Jahre verliefen für beide in fruchtbarer Zusammenarbeit.

Russell war bestrebt, Mathematik auf Logik zurückzuführen. Seinem Projekt erwuchs ein Forschungsprogramm, das Logizismus genannt wurde. In ähnlicher Weise versuchte Hilbert, die Mathematik durch eine Metatheorie des Beweisens zu rechtfertigen. Seinem Projekt der Metamathematik entsprang das Forschungsprogramm des Formalismus. Im Unterschied zum Logizismus ging die Metamathematik der Mathematik aber nicht voran, sondern überdeckte sie im Sinne einer Metasprache. Das ist ganz so wie in der Logik zu verstehen: Auch dort sind die Ableitungsregeln Metaregeln des Beweisens.

Wittgenstein verwarf Logizismus und Formalismus gleichermaßen. Eine Begründung der Mathematik versuchte er nicht durch Logik, sondern durch Reflexion auf die Sprache. Damit problematisierte er auch die Voraussetzungen der Logik. Im Rahmen seines sprachphilosophischen Ansatzes entwickelte er zunächst eine Theorie des Satzes. Sie bildet den Kern seiner einzigen Veröffentlichung zu Lebzeiten, der Logisch-philosophischen Abhandlung. Dieses Kultbuch wird nach seinem lateinischen Titel Tractatus Logico-philosophicus meistens einfach Tractatus genannt.

Die Metatheorien meinte er durch Ausarbeitung einer Symboltheorie erledigen zu können. Insbesondere der Russell'schen Typenlehre hielt er vor, daß sie etwas sage, was sich nicht sagen lasse, sondern gezeigt werden müsse: indem wir sehen, daß A derselbe Buchstabe wie A, derselbe Buchstabentyp wie B, aber ein anderer Typ als x, y oder z ist ...

Wittgenstein arbeitete seinen Ansatz aber nicht aus. Er begnügte sich mit prinzipiellen Hinweisen: Wie muß ein Zeichensystem beschaffen sein, damit es jede Tautologie auf eine und dieselbe Weise als Tautologie erkennen läßt? Dies ist die Grundfrage der Logik. Die Unterscheidung zwischen Sagen und Zeigen stellte für ihn das Hauptproblem der Philosophie dar. Er machte sie zur Grundlage eines Mystizismus. Mit Russell geriet er darüber natürlich häufig aneinander. Nach Wittgenstein zeigen die logischen Sätze die logischen Eigenschaften der Sprache und infolgedessen der Welt, aber sie sagen nichts. Auch hier hat das Wort zeigen eine sehsinnliche (visuelle) Bedeutung: Logische Sätze zeigen durch ihre Symbolik logische Eigenschaften der Welt. Aber was sagen sie?

Da Wittgenstein Booles Untersuchung nicht kannte, hat er die Algebra der Logik selbst erfinden müssen. Nach ihm ist die Logik auf der Basis von Tautologie und Kontradiktion zu entwickeln. Auf diese Weise sichert die Logik Widerspruchsfreiheit aber nur um den Preis des Inhalts. Gleichwohl sind die Schemabuchstaben nicht gänzlich bedeutungslos; denn sie können ja wahr oder falsch sein. Die den Symbolen einer Sprache beigelegte Bedeutung wird Semantik genannt. Die semantische Definition eines logischen Schlusses, der Implikation, gelingt folgendermaßen: Ein logischer Schluß ist korrekt genau dann, wenn die Subjunktion allgemeingültig ist.

Die Ableitung logischer Sätze in einem Kalkül läßt sich allein syntaktisch betreiben. Ich benutze ein Alphabet und Regeln der Grammatik. Über die Bedeutung der Symbole brauche ich mir keine Gedanken zu machen. Glücklicherweise gilt in der Aussagenlogik das Metatheorem: Jede ableitbare Aussage ist allgemeingültig und umgekehrt. Dieses Metatheorem wird auch Vollständigkeitssatz genannt. Die Aussagenlogik ist widerspruchsfrei und vollständig. Bei der Prädikatenlogik sind zwei Fälle zu unterscheiden. In der normalen Prädikatenlogik sind lediglich Gegenstandsvariablen zugelassen. Sie wird Prädikatenlogik 1. Stufe genannt. Ihren Vollständigkeitsbeweis führte Kurt Gödel 1930. In der Prädikatenlogik 2. und höherer Stufe sind auch Prädikatenvariablen zugelassen. 1931 erbrachte Gödel den Unvollständigkeitsbeweis der Prädikatenlogik 2. und höherer Stufe. In seiner berühmt gewordenen Arbeit: Über formal unentscheidbare Sätze der Principia Mathematica und verwandter Systeme konnte er insbesondere zeigen, daß jede mathematische Theorie unvollständig ist, die mindestens so reichhaltig ist wie die Zahlentheorie! Dieser Gödel'sche Unvollständigkeitssatz war für die Logizisten ein deprimierender Rückschlag. Gödels Beweis seines Satzes ist sehr kompliziert. Bemerkenswert an dem Beweis Gödels ist, daß er das Lügnerparadoxon abwandelt. Durch Abbildungen zwischen Sätzen und Zahlen gelingt ihm die Konstruktion eines wahren Satzes, der von sich selbst aussagt, daß er nicht ableitbar ist!

Wittgenstein ging es nicht nur um eine Begründung der Mathematik, sondern auch der Logik. Er begnügte sich nicht mit der Ausarbeitung einer Bedeutungstheorie aussagenlogischer Sätze. Sein Anliegen war eine Bedeutungstheorie aller behauptenden bzw. assertorischen Sätze, wie sie auch genannt werden. Russell hatte in seiner Theorie der Beschreibung den Gegenstand als Bedeutung der Nominatoren herausgearbeitet und gezeigt, daß wir beim Gebrauch von Nominatoren stets die Existenz von Gegenständen unterstellen. Die Individuen bilden konkrete Gegenstände, die den Nominatoren Bedeutung verleihen. Sein Blockhaus in Norwegen z.B. ist der Gegenstand, der dem Nominator Ferienhaus Wittgensteins Bedeutung gibt. Im übertragenen Sinne könnten den Relationen abstrakte Gegenstände entsprechen, die den Prädikatoren Bedeutung gäben. Eine Ausarbeitung dieses Ansatzes liefe auf eine Gegenstandstheorie der Bedeutung hinaus. Wittgenstein verallgemeinerte diesen Ansatz zu einer Abbildtheorie der Bedeutung. Wenn Ihr Euch an die Definition einer mathematischen Funktion als Abbildung zwischen Zahlenmengen erinnert, werdet Ihr Wittgenstein verstehen. Er erläutert seine Vorstellung mit einem Beispiel aus der Musik: Die Grammophonplatte, der musikalische Gedanke, die Notenschrift, die Schallwellen, stehen alle in jener abbildenden internen Beziehung zueinander, die zwischen Sprache und Welt besteht.

Die gemeinsame Arbeit an Problemen der Logik war für Russell und Wittgenstein gleichermaßen bereichernd. In Fragen der Ethik und Mystik dagegen gab es keine Übereinstimmung. Russell schätzte an Wittgenstein, daß er aufrichtig und frei von jener falschen Höflichkeit sei, die der Wahrheit widerspreche. Er zeige Gefühle und Zuneigungen, an denen man sich erwärmen könne. Aber: Für seine Moralkonzepte möchte ich lieber nicht bürgen, schrieb Russell einer Freundin. Die Unterscheidung von Sagen und Zeigen hielt er für eine seltsame logische Mystik. Denn in der Metasprache ließen sich Dinge sagen, die in der Objektsprache unaussprechlich seien.

Als sich Wittgenstein nach der Kriegserklärung Österreichs an Serbien freiwillig zum Fronteinsatz meldete, war die Freundschaft mit dem Pazifisten Russell beendet. Ihr Kontakt beschränkte sich fortan auf Sachfragen. Der Kriegsdienst war für Wittgenstein eine Selbstprüfung, eine Bürde, die er auf sich zu nehmen hatte, um ein anderer Mensch werden zu können. In sein Tagebuch schrieb er: Vielleicht bringt mir die Nähe des Todes das Licht des Lebens. Möge Gott mich erleuchten.

In der Armee fiel er natürlich als Sonderling auf. Er galt als verschroben und selbstgenügsam, wurde aber als tapfer und mutig anerkannt. Trotz der widrigen Umstände arbeitete er intensiv am Tractatus. Immer wieder schrieb er seine Entwürfe um und feilte an den Formulierungen. Die Logik seiner Abhandlung erstreckte er über die Problembereiche:

Sein Hauptanliegen galt aber der Ethik. Wittgenstein betonte stets; gerade das, was er nicht geschrieben habe, sei das Wichtige. Das Ethische werde durch sein Buch gleichsam von innen her begrenzt: Wenn man sich nicht bemüht, das Unaussprechliche auszusprechen, so geht nichts verloren. Sondern das Unaussprechliche ist, - unaussprechlich in dem Ausgesprochenen enthalten. Diesem Bemühen, das Unaussprechliche zu bewahren, entspringen die knappen, klaren Sätze des Tractatus. Er ist gliedert in sieben durchnummerierte Hauptkapitel, die in Unterkapiteln erläutert werden.

Machen wir uns auf den Weg ins Mystische:

6.44
Nicht wie die Welt ist, ist das Mystische, sondern daß sie ist.
6.45
Das Gefühl der Welt als begrenztes Ganzes ist das mystische.
6.52
Wir fühlen, daß selbst, wenn alle möglichen wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind. Freilich bleibt dann eben keine Frage mehr; und eben dies ist die Antwort.
6.521
Die Lösung des Problems des Lebens merkt man am Verschwinden dieses Problems.
6.522
Es gibt allerdings Unaussprechliches. Dies zeigt sich, es ist das Mystische.

Beim Lesen des Tractatus hat man den Eindruck, daß Wittgenstein möglichst viel ungesagt sein lassen wollte, um gerade dadurch viel zeigen zu können. Wer auf den Sprossen der Logik Metaphysik und Mystik erklimmt, kann die Leiter wegwerfen, über die er hinauf gestiegen ist. Nur wenn ich das Skelett herauspräpariere, merke ich, wie wenig damit vom Lebewesen erhalten bleibt ...

6.53
Die richtige Methode der Philosophie wäre eigentlich die: Nichts zu sagen als was sich sagen läßt, also Sätze der Naturwissenschaft - also etwas, was mit Philosophie nichts zu tun hat -, und dann immer, wenn ein anderer etwas Metaphysisches sagen wollte, ihm nachzuweisen, daß er gewissen Zeichen in seinen Sätzen keine Bedeutung gegeben hat. Diese Methode wäre für den anderen unbefriedigend - er hätte nicht das Gefühl, daß wir ihn Philosophie lehrten - aber sie wäre die einzig streng richtige.
6.54
Meine Sätze erläutern dadurch, daß sie der, welcher mich versteht, am Ende als unsinnig erkennt, wenn er durch sie - auf ihnen - über sie hinausgestiegen ist. (Er muß sozusagen die Leiter wegwerfen, nachdem er auf ihr hinaufgestiegen ist). Er muß diese Sätze überwinden, dann sieht er die Welt richtig.
7
Wovon man nicht Sprechen kann, darüber muß man schweigen.

Wittgenstein beendete den Tractatus im Sommer 1918. Bis Mitte 1919 blieb er in Gefangenschaft. Konsequent wie er war, hüllte er sich fortan in (philosophisches) Schweigen. Durch den Tod seines Vaters war er 1913 einer der reichsten Männer Europas geworden. Sein ethischer Anspruch ließ es allerdings nicht zu, aus einem Vermögen zu schöpfen, daß er nicht selber erarbeitet hatte. 1919 verschenkte er die Erbschaft an seine Geschwister unter der rigorosen Bedingung, daß sie ihn niemals unterstützen dürften. Danach schrieb er sich in der Wiener Lehrerbildungsanstalt ein, um Volksschullehrer zu werden. Erst 1929 kehrte er nach Cambridge zurück. Zuvor arbeitete er als Lehrer in verschiedenen österreichischen Dörfern, verdingte sich als Gärtnergehilfe in Klöstern und betätigte sich als Architekt beim Bau eines Hauses für eine seiner Schwestern.

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Fri Sep 2 13:54:56 MESZ 1994