FOYER

,,Was mag da wohl auf dem Spielplan stehen'', ging es Hilde durch den Kopf. Bevor sie sich besann, betraten sie aber schon das Foyer. Es wirkte sehr altertümlich und roch leicht muffig. Harry schritt zielstrebig auf eine halbrunde Doppeltür zu. Aus seiner rechten Hosentasche fingerte er zwei Eintrittskarten heraus und gab sie einem ganz in schwarz gekleideten Türsteher. Lächelnd nahm er sie entgegen und öffnete schwungvoll den Einlaß.

So schreitet in dem engen Bretterhaus
Den ganzen Kreis der Schöpfung aus,
Und wandelt mit bedächtger Schnelle
Vom Himmel durch die Welt zur Hölle!

Ein farbenfroher Narr gesellte sich zu ihnen ...

Greift nur hinein ins volle Menschenleben!
Ein jeder lebts, nicht vielen ists bekannt ...

Die bunte Witzfigur sprang im Überschlag vor Hilde hin:

Wer fertig ist, dem ist nichts recht zu machen,
Ein Werdender wird immer dankbar sein.

Hilde hätte den Spaßmacher beinahe umgerannt. Haltsuchend fiel sie ihm um den Hals.

Wenn mit Gewalt an deinen Hals
Sich allerliebste Mädchen hängen ...

Belustigt ergriff er Hildes Kopf und drückte ihr schmatzend einen Kuß auf den Mund. Erstaunt und mit leichtem Unbehagen spürte sie, wie seine Zunge in ihren Mund drang und einen süßlich-bitteren Geschmack verbreitete. Sie mußte an Medizin mit Zucker denken. Warm strömte es in sie hinein. Flugs ließ er von ihr ab und schaute sie listig an:

Was man nicht nützt, ist eine schwere Last,
Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen.

Tänzelnden Schrittes und ein Lied auf den Lippen, verschwand er für sie im Dunkeln. Während helles Licht sie blendete, verhallte sein Singsang:

WHO'S AFRAID OF VIRGINIA WOOLF?
VIRGINIA WOOLF?
VIRGINIA WOOLF?
WHO'S AFRAID OF VIRGINIA WOOLF?

Der Strahl des Scheinwerfers schwenkte schräg nach vorn und erhellte eine Wohnzimmer-Szene.